Im Rahmen der Auslandseinsätze des DRK gab es in den vergangenen zehn Jahren nach derzeitigem Kenntnisstand einen entsprechenden Verdachtsfall, der sich allerdings trotz Nachforschungen nicht erhärten ließ. Der Mitarbeiter wurde jedoch vorsorglich nicht wieder in den aktiven Auslandseinsatz genommen.
Leider können wir jedoch nicht ausschließen, dass auch im DRK solche Vorfälle vorkommen – obwohl wir alles tun, dieses zu verhindern. Wir haben schon vor Jahren dazu strenge Regelungen getroffen. Für die Einrichtungen des DRK wurden Standards zum Schutz gegen sexualisierte Gewalt entwickelt. Alle Auslandsdelegierten sind einem Verhaltenskodex verpflichtet, der unter anderem sexuelle Belästigung, Missbrauch oder den Kauf sexueller Dienstleistungen verbietet. Außerdem hat das DRK bereits 2008 als eine der ersten Hilfsorganisationen das System eines unabhängigen Ombudsmannes bzw. einer Ombudsfrau eingeführt, der Hinweise entgegennimmt und weiter verfolgt. Darüber hinaus hat auf internationaler Ebene unser Dachverband, die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRK), 2015 eine Whistleblower-Hotline eingeführt, um Korruption, sexuellen Missbrauch und anderes unethisches Verhalten von Mitarbeitern aufzudecken. In diese Whistleblower-Hotline ist auch das DRK miteinbezogen. Wir haben also bereits vielfältige Kontrollmechanismen und verbindliche Regelungen. Dennoch nehmen wir die aktuelle Diskussion zum Anlass, unser Regelwerk zur Verhinderung jeglichen unethischen Verhaltens unserer Helfer im Auslandseinsatz aktiv und kritisch auf Wirksamkeit zu überprüfen und weiter zu verbessern. So werden wir speziell zum Thema sexuelle Belästigung und sexueller Missbrauch im Auslandseinsatz künftig zusätzlich eine unabhängige und qualifizierte externe Anlaufstelle einrichten.
Das DRK ist eine Hilfsorganisation, die auf gegenseitigem Respekt, Achtung und Hilfe für Schutzlose aufgebaut ist. Daher nehmen wir das Thema der Verhinderung von sexualisierter Gewalt, sexueller Ausbeutung und unethischem Verhalten sehr ernst. Ich appelliere deshalb auch an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dazu beizutragen, solche Vorfälle zu verhindern und jeden Verdachtsfall zu melden, damit ihm konsequent nachgegangen werden kann.“