Angesichts des bevorstehenden Monsuns warnt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) vor einer weiteren Verschlechterung der Lage für die Menschen, die aus dem benachbarten Myanmar nach Bangladesch geflüchtet sind. Ihre Zahl ist in den letzten sechs Monaten auf 688.000 angewachsen. „Diese Menschen leben unter schwierigsten Bedingungen. Die zu erwartenden starken Regenfälle und Stürme werden die katastrophalen Verhältnisse weiter verschlimmern. Wir rechnen mit einem Anstieg an Erkrankungen, auch mit gefährlichen Infektionskrankheiten, die sich durch die extreme Enge in den Flüchtlingscamps rasch ausbreiten könnten“, sagt DRK-Generalsekretär Christian Reuter, der erst vor einigen Wochen in Bangladesch war.
„Die internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung versorgt mit einer umfangreichen Hilfsaktion bisher mehr als 254.000 Menschen. Wir stellen Medizin, Wasser, Nahrung und Materialien für behelfsmäßige Unterkünfte bereit. Da in der ab März beginnenden Monsunzeit mit Starkregen und zerstörerischen Wirbelstürmen gerechnet werden muss, bereitet sich das Rote Kreuz bereits jetzt auf eine Verschlechterung der Lage in den Flüchtlingscamps vor“, sagt der DRK-Generalsekretär.
Ein Großteil der vor der Gewalt in der Region Rakhine (Myanmar) Geflohenen sind Frauen und Kinder. Die Zahl der Kinder unter 18 Jahren wird auf rund 380.000 geschätzt. Nach Angaben des UNHCR sind rund 7.600 von ihnen auf der Flucht von ihren Familien getrennt worden. „Diese Kinder haben in Rakhine und auf der Flucht schreckliche Erfahrungen gemacht. Sie benötigen dringend besondere Hilfe“, sagt Reuter.
Das DRK unterstützt bereits seit rund 30 Jahren seine Schwestergesellschaft, den Bangladeschischen Roten Halbmond, bei humanitären Notlagen. Derzeit werden mit DRK-Hilfe rund 25.000 Flüchtlinge sowie Menschen in den Gastgemeinden mit Trinkwasser und sanitären Einrichtungen versorgt. Überdies verteilt das DRK Pakete mit Hygieneartikeln und Moskitonetzen. Teams aus Ärzten, Hebammen und Sanitätern des Roten Halbmondes behandeln in Gesundheitsstationen des DRK, die auch für Gastgemeinden zugänglich sind, täglich bis zu 300 Patienten. Insgesamt konnten bisher 76.300 Kranke und Verletzte vom Roten Kreuz medizinisch versorgt werden.
Weitere Informationen unter
www.drk.de/rakhine/
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